Indien
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11.-26. Februar 2007 Gebeco Private Palastrundreise – auf den Spuren der Maharajas

Indien... das Land der Gegensätze.
Neben unermesslichem Reichtum trifft man auf fast unvorstellbare Armut, das Land gehört zu den Atommächten und verfügt über Computertechnologie von Weltniveau, daneben leben viele Dörfer auf dem Land im Mittelalter und die Infrastruktur ist völlig unzulänglich.

Alle Clichés sind wahr.

Nach der letztjährigen Chinareise drängt sich natürlich auch der Vergleich dieser beiden selbsternannten Schwellenländer auf. Dabei liegt China weit vorn, was vom touristischen Standpunkt aus schade ist, weil die Vorstellungen von China nicht erfüllt werden, ganz anders in Indien, das sich so präsentiert, wie man es erwartet:
Frauen in bunten Saris, Männer mit Turbanen, Kamele, Kühe, Dreck, Chaos, wunderbare Paläste, trutzige Festungen und der Glanz der alten Zeit.

In indischen Zeitungen habe ich ein paar interessante Statistiken gefunden.

Flug mit Lufthansa

Via Frankfurt geht es hin, über München zurück. So haben wir vor und nach der eigentlichen Rundreise jeweils die Chance zu schlafen. Lufthansa ist die einzige Fluglinie, die 2 Flüge täglich anbietet. Bei den anderen wären wir zwar auch nachts angekommen, wären aber auch wieder mitten in der Nacht abgeflogen. Das Hotelzimmer gehört sowieso zur Buchung, somit können wir den - im Vergleich zu BA - etwas höheren Preis verschmerzen.

1. Tag: Delhi: Alt- und Neu-Delhi

Ankunft in Delhi. Transfer zum Hotel. Das Hotelzimmer steht Ihnen sofort nach Ankunft zur Verfügung. Nachmittags Besichtigungen in Alt- und Neu-Delhi: u. a. das Rote Fort, die Freitagsmoschee, Humayuns Grabmal, das moderne Regierungsviertel und das India Gate. (F)

Nach der Ankunft um 1.00 Uhr nachts tausche ich Geld um und finde gleich den Abholer. Wir lernen unseren Fahrer Paramjeet und unseren Wagen Toyota Qualis kennen, die uns die nächsten 14 Tage begleiten werden. Noch auf dem Weg zum Hotel sehen wir einen Elefanten, der die Schnellstrasse mit einem Ast im Rüssel fegt und Menschen, die unter den Hochstrassen schlafen. Der Abholer gibt uns die Voucher für die Reise und wir ziehen uns zum Schlafen zurück, als endlich das Gepäck kommt.

Am nächsten Tag geht es recht unausgeschlafen um 10 Uhr los. Die Indian Stretchable Time ist uns 4.5 Stunden voraus.
Zuerst geht es zur Freitags-Moschee, wo wir schuhlos die Pfützen umgehen, da die Moschee kein Dach hat. Danach gibt es eine Rikschafahrt durch die Altstadt, da das Fort heute geschlossen ist.  Danach gibt es einen kurzen Stopp in dem Park, in dem Gedenksteine für die Nehru-Gandhi Dynastie aufgestellt sind. Gräber gibt es ja bei Hindus nicht. Der Guide spricht gut deutsch und es wird klar, dass Indira Gandhi die Tochter Nehrus ist und mit Mahatma Gandhi nichts zu tun hat. Wir fahren dann durch das Regierungsviertel und am India Gate vorbei zum Grab Humayuns. Es folgt noch die Besichtigung der Qutb Minar Ruinen, einer Moschee aus dem 12. Jahrhundert, die aus Steinen ehemaliger Hindu-Tempel erbaut wurden. Den Abschluss der Stadtrundfahrt bildet eine 5 minütige Butterfahrt am Connaught Place.

Die Hauptstadt Indien überrascht uns mit eine gleichförmig niedrigen Bebauung, die eher an einen Slum, als an die Hauptstadt eines Milliardenvolkes erinnert. Im Hotel nahe der Baha Gebetsstätte haben wir ein verspätetes Mittagessen - für das Buffet ist es schon zu spät - und später ein  kleines Abendessen. Dabei fällt uns das erste mal auf, dass wohlhabende Inder untereinander Hindi, mit dem Kellner aber Englisch sprechen - man zeigt so seine Bildung.

2. Tag: Delhi – Mandawa

Morgens Fahrt von Delhi in die legendäre Shekavati-Region und weiter nach Mandawa. Shekavati war ein ehemaliger Vasallenstaat des Maharajas von Jaipur und Amber und der späteren Moghulkaiser. Vom Reichtum der damaligen Kaufleute zeugen noch heute Paläste und Privathäuser mit ihren farbenprächtigen Freskenmalereien – ein starker Kontrast zur Halbwüstenlandschaft der Umgebung. Übernachtung im Maharajapalast von Mandawa, einem eindrucksvollen, verwinkelten Gebäudekomplex mit versteckten Veranden und mächtigen Wehrtürmen. 250 km (F)

Nach 7 Stunden Fahrt erreichen wir Mandawa. Wir sind bei Regen in Delhi schlecht vorangekommen. Das Heritage Hotel ist eine schöne alte Festung. Ein lokaler Guide führt uns durch den kleinen Ort mit alten Havelis (Stadtpaläste aus der Zeit der Seidenstrasse), Markt und Hindu-Tempel. Sein Englisch (uns das aller anderen Inder, mit denen wir das Vergnügen haben) mit dem starken indischen Akzent klingt manchmal wie aus einer Comedy. Vokale werden so verdreht, dass man oft zweimal nachfragen muss; Grammatik findet gar nicht statt.
Abendessen gibt es im Innenhof mit Buffet, leider ist es abends etwas kühl draussen.

3. Tag: Mandawa – Khimsar

Nach einer ausführlichen Besichtigung (ohne Guide) der freskenbemalten Häuser in Mandawa und Umgebung Weiterfahrt nach Khimsar. Das mächtige Fort aus dem 16. Jh. ist mit seiner romantisch in die Festungsmauern integrierten Pool- und Gartenanlage eine Oase der Ruhe. Hier werden Sie auch übernachten. Nachmittags Spaziergang durch das Dorf und die ländliche Umgebung des Schlosses. 275 km (F)

Weiter geht die Fahrt am nächsten Morgen. Zwischendurch stoppen wir kurz irgendwo an einem Hindu-Tempel im südindischen Stil, während Paramjeet Bananen kauft, die er, wie auch den schier unerschöpflichen Vorrat an Trinkwasser, in einer Kiste zwischen den Vordersitzen aufbewahrt. Natürlich werden wir gleich mit "hello", "where are you from", "a penny" und "pen" angequatscht. Dabei ist solches Betteln für die Kinder wohl eher ein Spiel als Not.

Gefahren wird in Indien vorwiegend links, jede Begegnung mit anderen Verkehrsteilnehmern wird mit ausgiebigem Hupen kommentiert, Überholen ist auch vor Kurven, Kuppen oder bei Gegenverkehr jederzeit möglich. Die Strassen sind oft nur ein Spur breit, so dass es nur mit durchschnittlich 40km/h vorangeht, was auch die Höchstgeschwindigkeit der völlig überladenen LKWs und Busse ist. Das ist auch gut so, denn es ist  jederzeit mit Kühen, Schweinen, Fahrrädern, Schafen, Ziegen, Eseln, Kamelen oder Fußgängern zu rechnen. Die Opfer des Verkehrs bleiben auf der Straße liegen und man fährt drum herum. PKW stammen fast ausschließlich aus Indisch-Japanischer Ko-Produktion, für Importwagen zahlt man 300% Luxussteuer.
Auch in Khimsar wohnen wir in einem schönen alten Fort, die Zimmer befinden sich aber in einem neuen, in altem Stil erbauten, Gebäude. Mittagessen gibt es am Pool. Danach fahren wir mit einem Jeep in die Wüste zur Safari. Wir sehen Antilopen, Hirsche und eine indische Familie in einer typischen kral-ähnlichen Behausung mit einer Einfriedung aus Dornen, die sich mit der Präsentation ihres kärglichen Heims ein paar Rupien dazuverdient. Abendessen gibt es nach Sonnenuntergang mit Cocktail wieder als indisches Buffet in der Fort Ruine. Danach gibt es eine ziemlich schräge Puppenspielvorführung.

4. Tag: Khimsar – Jaisalmer

Fahrt in Richtung Jaisalmer. Bunte Saris, goldglänzende Wasserkrüge, Ziegen- und Schafherden, Kamele und Wasserbüffel erscheinen immer wieder wie eine Fata Morgana vor dem Wüstenhintergrund. Unterwegs Besichtigung der berühmten Tempelanlagen in Osian. Spät nachmittags Ankunft in der ehemaligen Karawanenstadt Jaisalmer. Übernachtung im Narayan Nivas Palace Von der Dachterrasse aus haben Sie einen schönen Blick auf das Fort von Jaisalmer. 295 km (F)

Weiter geht es am nächsten Morgen durch die Anfänge der Wüste Thar. Wir fahren zuerst nach Osian, wo wir zuerst den Surya-Tempel besichtigen, den gerade eine Hochzeitsgesellschaft besucht und dann den Jain-Tempel Mahavira. Die Jain sind eine dem Buddhismus ähnliche, vom Hinduismus entwickelte Glaubensgemeinschaft, die keinen Gott, sondern nur Propheten kennt. Die Jaintempel sind super in Schuss gehalten. Jain erkennt man an der weißen Kleidung (außer sie sind luftgewandet), sie essen kein Fleisch und leben so gewaltlos, dass ein Mundschutz getragen wird, um nicht versehentlich Insekten zu verschlucken und Ackerbau wird von ihnen nicht betrieben, weil man dabei Käfer töten könnte. Sie machen nur 2 Prozent der Bevölkerung aus, sind aber meist wohlhabende Händler.
Die Militärstützpunkte machen klar, dass die Grenze zum Erzfeind Pakistan nur noch 100 km Richtung Westen liegt.

Nach dem Einchecken in das Hotel, das überhaupt nicht zu den anderen Unterkünftigen der Reise passt, machen wir einen kurzen Spaziergang durch den Bazar. Dann gibt es ein Abendessen, das ungefähr so schlecht ist wie das dunkle Zimmer. Das Beste am Hotel ist noch der Ausblick auf das nächtliche Fort.

5. Tag: Jaisalmer: Festung und Kamelritt

Ganztagsbesichtigung von Jaisalmer, der Märchenstadt in der Wüste Thar. Die Stadt wurde im 12. Jh. in ihrer Funktion als Rastplatz für Karawanen wohlhabend und bedeutend. Sie besichtigen u.a. das Fort mit vielen schönen Aussichtspunkten auf die Stadt und die Wüste, weiterhin die mit meisterhaften Steinmetzarbeiten verzierten Häuser der ehemaligen reichen Handelsherren, die sogenannten Havelies, und die verwinkelten Gassen und Basare der Altstadt. Zum Sonnenuntergang geht es auf dem Kamelrücken zum Sunset Point. (F)

Den Gadisagar See, das Fort und die Havelies besichtigen wir am nächsten Tag nach einem ebenfalls schlechten Frühstück. Im Fort wohnen nur Angehörige der Bramahnen- und Kriegerkaste, sauber wird es dadurch aber nicht. Touristen und Kühe teilen sich die schmalen Gassen, fast jedes Haus ist ein Souvenirshop. Die Havelis sind im Sonnenlicht trotzdem wunderbar anzusehen. Mittagessen gibt es auf einer Dachterrasse nahe dem Kreisverkehr in der Unterstadt mit Blick auf das Straßenleben. Zurück im Hotel haben wir reichlich Zeit aber finden keinen schönen Platz draußen zu sitzen. Per Kamel geht es dann am Nachmittag eine Stunde bis zu Sunsetpoint, gar nicht auszudenken wie es sein muss tagelang auf so einem Tier zu sitzen. Paramjeet fährt uns dann zu den Desert Boys, einem Vegi-Restaurant, wo es das billigste und beste indische Essen der ganzen Reise gibt - aber kein Bier.

6. Tag: Jaisalmer – Jodhpur

Nach dem Frühstück führt Sie die Reise nach Jodhpur. Nachmittags Besichtigung des mächtigen Meherangarh-Forts, das, auf einem 125 m hohen Hügel über der Stadt gelegen, heute ein interessantes Museum beherbergt. Von hier aus haben Sie einen faszinierenden Ausblick auf die blauen  Dächer der Stadt Jodhpur. Ebenfalls sehenswert sind die marmornen Begräbnisstätten der Maharajas von Jodhpur im Jaswant Thada. Übernachtung im Taj Hari Mahal. 310 km (F)

Unterwegs nach Jodhpur halten wir noch an einem Fort nahe Pokharan mit einem kleinen Museum und hübschen Hotelzimmern. Das Taj Hari Mahal Hotel in Jodhpur ist wie als Ausgleich für  Jaisalmer sehr neu und sehr schön. Wir essen nach einer Tanzvorführung am Pool. Auch hier kommen wieder nur Liebhaber der indischen Küche auf ihre Kosten.

7. Tag: Jodhpur – Rohet Garh

Aus dem hektischen Großstadtleben entführen wir Sie heute in einen idyllischen kleinen Landpalast, nur ca. 45 km von Jodhpur entfernt. Hier erleben Sie die Ruhe und Abgeschiedenheit des traditionellen, ländlichen Rajasthans. Der  wildromantische Garten und der schöne Swimmingpool Ihres kleinen „Privatpalastes“ bieten ideale Voraussetzungen zum Entspannen und Verarbeiten der Eindrücke Ihrer Reise. In der Umgebung finden sich außerdem traditionelle Handwerksdörfer mit Terrakotta- und Textilherstellung. 45 km (F)

Es geht nach dem Auschecken zuerst zur Gedenkstätte Jaswant Thada aus weißem Marmor (erste Vorfreude auf den Taj Mahal) und dann in das Fort, von dem aus man einen tollen Blick auf die blaue Stadt hat. Die blaue Farbe der Häuser soll Mücken abschrecken. Dann geht es auf den Markt, wo wir Gewürze und Paschmina-Schals kaufen, was längeres und hartnäckiges Handeln voraussetzt.

Weiter geht es dann in einer Stunde nach Rohet. Das Schlösschen liegt an einem See, auf den wir aus dem großen Hochzeitszimmer blicken können. Zum Mittagessen gibt es Tali, eine Art indische Reisplatte. Als Abendessen gibt es wieder indisches Buffet.
Das ist in den Heritagehotels wohl Standard, die Möglichkeit eines á la Carte Essen gibt es abends gar nicht. Die anderen Gäste sind zumeist betagte Engländer. An den Sehenswürdigkeiten hört man daneben nur noch Französisch.

8. Tag: Rohet Garh – Udaipur

Die Fahrt nach Udaipur führt größtenteils durch die bewaldete Hügellandschaft des Aravalligebirges, eine Abwechslung zu den Wüstenfahrten. Unterwegs Besichtigungsstopp (ohne Guide) in Ranakpur mit seinem Jaintempel, der auf 1.444 Marmorsäulen ruht. Spät nachmittags Ankunft in Udaipur, der „Prinzessin der Seen“. Die Unterbringung im weltberühmten Lake Palace Hotel, der mitten auf dem Pichola-See gelegenen Sommerresidenz der Maharajas von Udaipur, stellt sicherlich den Höhepunkt dieser Reise dar, zumindest was den Luxus der Unterbringung angeht. 215 km (F)

Leider zickt morgens erstmal das warme Wasser in dem großen Badezimmer, auch das ist für Heritagehotels typisch. Dann geht es nach Ranakpur, einen sehr großen Jaintempel. Die Landschaft wird grüner und hügeliger. Unterwegs sehen wir viele ochsengetriebene Ziehbrunnen. Dann endlich in Udaipur werden wir per Boot in unser Hotel gefahren, das wie ein Boot (tatsächlich ist es auf eine Insel gebaut) im See liegt. Wir bekommen hier wie in allen Taj Hotels einen Punkt auf die Stirn, ein Begrüßungs-Cocktail und einen indischen "Lei" umgehangen, während man für uns die Formalitäten abwickelt. Dann werden das Hotel und das sehr schöne Zimmer gezeigt. Aus dem Fenster haben wir Blick auf den Stadtpalast. Aber erstmal schnell zum Pool, wo man complementary Leckereien und Lassie bekommt. Abendessen gibt es im internationalen Restaurant, wo wir uns nach einer Woche indischer Küche mit leckeren Garnelen und Lamm abwechseln.

9. Tag: Udaipur: Stadtpalast und Bootsfahrt

Vormittags Besuch des sogenannten Frauengartens, Sahelion Ki Bari mit seinen schönen Wasserspielen und des Stadtpalastes. Nachmittags nach Möglichkeit Bootsfahrt auf dem Pichola-See und Besuch des Puppen- und Marionettenmuseums. Übernachtung im Lake Palace Hotel. (F)

Das Personal ist beim Frühstück von den vielen Gästen etwas überfordert, so dass man etwas länger auf einen Tisch und Tee warten muss. Es verwundert schon, dass sich so wenig englische Teekultur bewahrt hat. Es gibt leider immer nur viel zu starken schwarzen Einheitstee. Mit dem Boot setzen wir über und gehen mit den Guide in den Stadtpalast und dann zu einem Hindutempel, das Museum schlabbert der Guide. Dafür gibt es eine Miniaturenmaleirei Werkstatt zu sehen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Boot vor Sonnenuntergang um den See, der Guide sorgt mit Bakshish für Plätze ganz vorne. Danach gibt es wieder Abendessen, diesmal Garnelen für alle. Mit den Cocktails hat man hier - wie überall - etwas Probleme, sie kommen meist erst mit dem Essen. Wir fahren noch mal aufs "Festland" und machen ein paar Fotos bei Nacht.

10. Tag: Udaipur – Deogarh

Auf dem bedeutenden Highway Nr. 8, der die beiden Metropolen Delhi und Bombay miteinander verbindet, fahren Sie heute nach Deogarh, wo Sie in einem kleinen Palast aus dem 17. Jh. mit sehr schönen Miniaturmalereien übernachten werden. Die romantische Lage im Aravalligebirge, umgeben von mehreren Seen, gibt diesem Ort eine ganz entspannte Atmosphäre. Abends bleibt noch Zeit zu einem Bummel durch die traditionellen Basarstraßen von Deogarh. 140 km (F)

Heute heißt es Abschied nehmen vom teuersten Hotel, in dem wir je gewohnt haben. Der Doorman begleitet uns ein letztes mal mit dem Baldachin zum Boot, das Gepäck fährt wie immer separat.

In Deogarh checken wir ein und folgen dem Housekeeper Treppe auf und Treppe ab durch die verwinkelten Gänge des alten Forts zu unserem großen Hochzeitszimmer (wird jedenfalls wieder behauptet). Wir essen im Dachrestaurant etwas, legen uns an den Pool (der einzige beheizte übrigens, alle anderen waren seeehr kalt) und gehen dann die Bazarstrasse auf und ab, die in dem kleine Ort sehr authentisch wirkt. Abendessen gibt es wieder nach der Tanzvorführung ein Buffet, diesmal im Gewölbe.

11. Tag: Deogarh – Ajmer – Jaipur

Fahrt von Deogarh mit Besichtigungsstopp in Ajmer nach Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans. Zu Ehren eines britischen Staatsbesuches wurde die ganze Stadt rot bemalt und erhielt seitdem den Beinamen „Rosarote Stadt“. Sie übernachten im Jai Mahal Palace, der aus dem Jahre 1745 stammenden Residenz, des damaligen Premierministers von Jaipur. 270 km (F)

Das Auschecken dauert leider etwas länger, da anscheinend die Rechnungen aller Gäste falsche Posten enthalten (wie auch unsere, die Positionen von vor 2 Tagen enthält).

Unterwegs halten wir noch am verfallenen Schwiegermuttertempel in Nagada.

Dann geht es nach Ajmer, der längst überfällige Kulturschock wird hier nachgeholt. In und um das wichtigste moslemische Heiligtum Indiens werden alle Horrorphantasien über Indien wahr. Aufdringliche Händler, Bettler, Krüppel, dichtes Gedränge, Schmutz und eine aggressive Stimmung. Im Heiligtum selbst halten wird es nur 30 Sekunden aus, so heißt und eng ist es dort.

Endlich geht es weiter in das schöne Hotel, diesmal über einen Freeway. der hat zwar 3 Spuren für jede Richtung, gefahren wird aber nur in der Mitte und auf der Überholspur. Wir dürfen uns über diverse Fahrmanöver mit Ausbremsen und Rechtsüberholen wundern. Ach ja, Kühe gibt es auch auf dieser Strasse.
Wir bewohnen - wie könnte es anders sein - das Hochzeitszimmer etwas abseits. Morgen soll es um 8 Uhr weitergehen, wir erklären dem Fahrer, dass wir Urlaub haben uns einigen uns auf 9 Uhr. Kurz darauf erscheint der sehr schleimige örtliche Agent und will mich von 8 Uhr überzeugen - no way.
Abendessen gibt es im sehr schön eingerichteten indischen Restaurant, wo das Essen auch etwas mehr Finesse hat als sonst.

12. Tag: Jaipur: Amber und Palast der Winde

Morgens Ausflug zur Festung Amber, die Sie auf  Wunsch auf dem Elefantenrücken erklimmen können. Nachmittags Besichtigungen in Jaipur, u. a. mit Besuch des Palasts der Winde Hawa Mahal und des beeindruckenden Freiluftobservatoriums Jantar Mantar, wo eine gewaltige Sonnenuhr die Ortszeit von Jaipur anzeigt. 22 km (F)

Nach dem Frühstück geht es erstmal zum Fotostop am Palast der Winde und dann zur Festung Amber. Die Schlange vor den Elefanten ist wohl eine Stunde lang, also fahren wir hinauf. Dieser Palast ist vielleicht der Prächtigste der Reise. Dann geht es noch zum skulpturell anmutenden Observatorium und in den Stadtpalast, der - weil noch bewohnt - sehr gut gepflegt ist. Zum Mittagessen gibt es im Hotel Caesar's Salat. Am Nachmittag bekommt Yvonne dann zum Geburtstag vom Hotel Rosen und einen Kuchen geschenkt.
Abendessen gibt es im "Algardino" Restaurant. Mit unserer Bestellung zuerst Nudeln, dann Garnelen ist man etwas überfordert, da man in Indien - ähnlich wie in China - nicht einen Teller pro Person bestellt, sondern den Tisch voller Curry, Dal, Reis, Naan, Papadam und Gemüse stellen läßt, von dem sich dann jeder nimmt, was ihm schmeckt. Ohne die drei großen K's geht es dabei nie - Koriander, Kreuzkümmel, Knoblauch.
In Hotels dieser Kategorie ist es zwar, als würde man an der Pforte aus Indien nach Europa gebeamt, das Personal hat aber trotz aller Zuvorkommenheit doch etwas Probleme mit diesem kulturellen Sprung.

13. Tag: Jaipur – Agra

Vormittags Fahrt von Jaipur nach Agra. Unterwegs Besuch der verlassenen Wüstenstadt Fatehpur Sikri. Nachmittags besuchen Sie das Rote Fort in Agra, eine der größten Befestigungsanlagen der Welt. Anschließend geht es zum Taj Mahal, für viele romantischer Mittelpunkt ihrer Indienreise. Das weltberühmte Grabmal aus weißem Marmor wurde 1630 von dem großen Moghulkaiser Shah Jahan als „Denkmal der Liebe“ für seine verstorbene Gattin Mumtaz Mahal errichtet. Übernachtung im Hotel Taj View. 240 km (F)

7 Stunden dauert die Höllenfahrt über einen "Highway" (indisch für durchgehende Baustelle) mit üblem Straßenbelag bis zur verlassenen Königsstadt Fathepur Sikri, unterwegs sehen wir diverse Unfälle und sich mit Stöcken schlagende "Callgirls", wie uns Paramjeet erklärt. Der Fahrer ist ein netter Kerl, aber seine Sprachkenntnisse machen die Kommunikation etwas schwierig, er redet auch nicht viel. In der Stadt will der Guide - dessen Deutsch wir nicht verstehen können, er weicht dann auf unwesentlich besseres Englisch aus - dann die Moschee und das Mausoleum schlabbern. Nix da wir gehen noch mal durch die ganzen Händler zurück, die ihren Geschäften auch in der Moschee nachkommen.
Dann geht es zum Roten Fort, wo man aus dem späteren Gefängnis Shah Jahans (in das ihn sein Sohn steckte) einen ersten Blick auf den von ihm erbaute Taj Mahal werfen kann.
Dann geht es zum Taj Mahal. Mit einem Elektrobus nähert man sich der Anlage, da wegen der Luftverschmutzung die Autos nicht mehr bis davor fahren dürfen - Moppeds  machen keinen Dreck, deshalb dürfen sie durch die Hallo-Strasse fahren.
Für den Anblick, der sich bietet, als sich die Sonne blicken lässt, lassen sich kaum genügend Superlative finden. Das schönste Gebäude der Welt glitzert im Licht der tiefstehenden Sonne. Davor drängen sich Scharen von Touristen, jetzt auch Japaner.
Von unserem Zimmer im Hotel Taj View (3. Stock, im 5. hätte man wohl  Chancen), gibt es leider keinen Blick auf das Taj, eine Dachterrasse fehlt leider auch. Also haben wir noch mal indisches Abendessen im Hotel.

14. Tag: Agra – Delhi

Heute fahren Sie zurück in die Hauptstadt Indiens. Unterwegs machen Sie noch einen kurzen Stopp am Grabmal des Kaisers Akbar in Sikandra. Gegen Mittag Ankunft in Delhi. Der Nachmittag ist frei  für letzte Einkäufe, zum Entspannen oder für ganz eigene Entdeckungen. Ein Hotelzimmer steht bis zum Flughafentransfer, der in der Regel spätabends erfolgt, zur Verfügung.  200 km (F)

Morgens erscheint der örtliche Agent beim Auschecken mit seinem Bewertungsbogen. Ich muckiere mich über die Sprachkenntnisse des Guides, der sich nach einem kurzen Anpfiff von seinem Chef richtig ins Zeug legt. Abweichend vom Programm wollen wir noch das Taj von der anderen Seite des Yamuna Flusses sehen, was selbst bei leichtem Regen schön ist, so ganz ohne andere Touristen von der Stelle aus, an der Shah Jahan noch ein schwarzen Taj bauen wollte - was seinen Sohn wohl dazu bewog ihn einzusperren, bevor seine Baupläne das ganze Land ruinieren.

Dann fahren wir noch zum Baby-Taj, dem Itimat-ud-Daula, das als Vorgängerbau seines größeren Bruders gilt. Danach geht es auf der guten Strasse nach Delhi, nach 3 Stunden Fahrt dorthin und weiteren 2 Stunden durch die Vorstadt checken wir wieder im Interconti ein und gönnen uns einen Fleischklops als verspätetes Mittagessen.
Am nächsten Tag holen wir uns um 6:30 Uhr ein Frühstückspaket ab, da das Restaurant erst um 7:00 öffnet. Leider fehlt der Fahrer für den Transfer, also rufen wir die Notrufnummern des Veranstalters an, der verspricht sich zu kümmern. 10 Minuten später kommt endlich ein Wagen.

Am Flughafen wird es noch mal amüsant: Der Zöllner macht auf meinen Pass seinen Stempel, nicht aber auf meine Bordkarte, weswegen ich an der Sicherheitskontrolle zurückgeschickt werden. Beim Warten dort verteilt die LH Anhänger für alles Bordgepäck - auch Handtaschen, Kameras etc. Wem dann vor dem Einsteigen ein Stempel darauf fehlt muss wieder zurück - das ist so ungefähr jeder Dritte. Warum konnte der LH Mitarbeiter beim Checkin nicht schon darauf hinweisen ?
Pünktlich geht es über München nach Hause. Bei der deutschen Zollkontrolle werde ich gefragt, wo wir herkommen und ich muss erstmal überlegen...

 

Buch zur Reise:    Rudyard Kipling - Dschungelbuch
                          Gayatri Devi - Erinnerungen einer Prinzessin, die Memoiren der Maharani von Jaipur  
                          Rohinton Mistry - Das Gleichgewicht der Welt

                   

 

 

In der englischsprachigen Business Today Jan/2007 fanden sich die folgenden Informationen:
- regional sind bis zu 50% der Dörfer nicht an das Elektrizitätsnetz angeschlossen
- 25% der Haushalte auf dem Land haben keinen Zugang zu Trinkwasser, in der Stadt sind es 10%
- die Lebenserwartung liegt bei 65 Jahren
- es gibt 5.7 Millionen HIV Erkrankte
- es gibt 89 Krankenhausbetten für 100.000 Einwohner
- 36% der Inder gelten als Analphabeten
- die Kindersterblichkeit ist mit 60 auf 1000 Geburten 3x höher als in Vietnam
- 26% der Haushalte haben ein Jahreseinkommen unter 45000 Rupien (790€)
- 40% der Haushalte haben ein Jahreseinkommen bis 90000 Rupien (1580€)
- 16% der Haushalte haben ein Jahreseinkommen bis 135000 Rupien (2370€)
- 8% der Haushalte haben ein Jahreseinkommen bis 180000 Rupien (3160€)
- es gibt 112 Millionen Fernseher
- es gibt 37 Millionen Internetnutzer, 7 Millionen haben einen privaten Zugang
- es gibt 18 PC auf 1000 Einwohner
- es gibt 136 Millionen Handys und 50 Millionen Festnetzanschlüsse
- 10% der Haushalte haben ein Jahreseinkommen über 180000 Rupien (3160€)
- die Verstädterung nimmt laufend zu und liegt nun bei über 30%
- 65% der Bevölkerung sind bis 30 Jahre alt


- 1996 wurde in Delhi der erste McDonald eröffnet
- seit 1995 gibt es Mobiltelefone (heute flächendeckend)
- 1993 kommt Coca-Cola wieder auf den indischen Markt
 

 Eine Umfrage unter Jugendlichen hatte folgendes Ergebnis (India Today Feb 2007):
- 50% der Jugendlichen gehen nie in Pubs oder Diskos
- 70% haben ein Handy
- 25% glauben nicht, dass eine Liebesheirat glücklicher ist als eine arrangierte Ehe
- 84% wollen nach der Heirat bei den Schwiegereltern leben
- 29% finden einen Telefonanruf romantisch, 7% ein Gedicht
- 34% können Heirat zwischen Kasten oder Religionen nicht akzeptieren
- 20% würden sich nie scheiden lassen
- 65% gehen mindestens einmal in der Woche zum Tempel
- 96% finden Rauchen und Trinken nicht in Ordnung
- 65% würden erst nach der Heirat mit dem Partner zusammenziehen (75% bei den Frauen)