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Japan 16.September - 6.Oktober 2011

 

Prelude: 11. März 2011 : wir bangen, ob die Reise wohl stattfinden kann

Flug mit Prämienbuchung bei der Lufthansa in der Businessclass. Nach Tokio im A380.

Railticket, Hotelbuchungen und Ausflüge von Jalpak.

 

Erstmal geht es mit der Lufthansa nach Frankfurt. Dank fleißigem Sammeln von Prämienmeilen haben wir Businessclass-Tickets. Damit dürfen wir schon in Düsseldorf in die Lounge. In Frankfurt ist die Lounge gleich am Abfluggate, bestens ausgestattet mit Bierzapfanlage, Baguettes und  Champagner. Im A380 dürfen wir dann auf den schicken breiten, elektrisch verstellbaren Sitzen Platz nehmen. Platz hat man reichlich, an den Seiten gibt es noch ein riesiges Ablagefach. Auf dem 15 Zoll Bildschirm gibt es die neuesten Filme auch auf Deutsch. In der 180 Grad Liegeposition nickert man auch gut bis zur Ankunft in Tokio. Vorher gibt es ein 3 Gänge Menü, einzeln aufgetragen und mit Porzellan und Tischdecke serviert. Das Oberdeck steigt dann  natürlich zuerst aus.

Tokio

Kofferabholung, Immigration und Geldumtausch gehen so schnell, dass wir binnen 30min sogar den Shuttlebus zum Hotel erreichen, der in 60 min in die Stadt fährt. 

Park Hotel

Check-In sei erst ab 14 Uhr, teilt man uns mit. Wir waren vom Reisebüro vorgewarnt, dass japanische Hotels sich da etwas anstellen. Also stelle ich mich auch etas an und auf einmal geht es doch und wir können nach 20min in unser Zimmerchen. Die Ausstattung ist sehr typisch für Japan:

2 Betten, Sessel, großer LCD Fernseher, Minibar, Badewanne mit Temperaturvorwahl, elektrischer Toilettensitz mit Sitzheizung, Pospülung und Fön für den Allerwertesten, aber keine Klobürste und Papier dünn wie Kleenex. Kein  Platz, um mehr als einen Koffer aufzuklappen. Der Japaner reist mit kleinem Gepäck, schließlich gibt es alle Toilettenartikel im Zimmer, dazu Shampoo und Duschgel in Literflaschen.

Also erstmal ein Nickerchen machen. Dann auf in die U-Bahn zur Ginza. Wir sind Analphabeten, überall nur Kanji-Schriftzeichen, darunter kleine lateinische Buchstaben.  Der Fahrkartenkauf wird zur ersten Herausforderung. Zuerst suche man die Zielstation auf dem Plan, leider nur auf Japanisch, dann gebe man am Automaten den angezeigten Preis an und werfe Geld ein. Wichtig ist noch, das Ticket von der richtigen Company zu kaufen. Es gibt nämlich verschiedene Linien und Verkehrsmittel, jedes mit eigenen Tickets. Wir haben wohl das falsche Ticket, als wir endlich zum Eingang der U-Bahn kommen, die Erklärung des Personals auf Japanisch hilft kaum weiter. Also noch mal neue Tickets gekauft und lernen, dass man am besten die Tickets am Automaten gegenüber des Metro-Eingangs kauft.  Geschafft.

Es ist Samstag, die Straßen sind für Autos gesperrt und voller Menschen. Wir gucken das Kaufhaus Mitsukoshi an. Die Preise sind sehr hoch, besonders in der Lebensmittelabteilung. Wir suchen  ein Restaurant. Da wir  ja die Speisekarten und Aushänge nicht lesen können, bevorzugen wir diejenigen, die das Essen aus Plastik im Schaufenster haben oder mit "English Menu" werben. Von letzterem darf man sich aber nicht zuviel erhoffen, weil die Begriffe meist nur transskribiert, aber nicht übersetzt sind. Mit den Übersetzungen ist man sich auch nicht einig. Für den Fugu haben wir in jedem Restaurant eine andere phantasievolle Übersetzung gefunden.
Wir entschließen uns dann für ein Restaurant im U-Bahnhof. Dort gibt es immer eine ganze Essensstrasse. Restaurants bieten meist nur eine Art von Gerichten an: Sushi, Aal, Tempura, Nudelsuppe, Hühnchen oder sogenannte Sets, ein Portionsteller mit 5-6 kleinen Dingen darauf.
Heute gibt's  also das erste Sushi, noch etwas Warmes dazu und Asahi Bier, sehr kalt und trinkbar.

Jetzt ab in Bett, Jetlag...

Am Sonntag gibt's erstmal eine kleine Stadtrundfahrt. Wir werden pünktlich abgeholt und zu einer Sammelstelle gefahren. Dann geht es per Bus mit einer bunt gemischten Truppe zum Meiji Schrein, zum kaiserlichen Palastgarten und zum Kannon-Tempel. Von dort fahren wir zum Hotel zurück, wo wir Nori erwarten, einen freiwilligen, kostenlosen Guide vom Tokio Greeter Service. Wie alle Kollegen nach ihm ist er Rentner und wir erfahren einiges über das japanische Arbeits- und Familienleben, Sozialversicherung und japanische Vorlieben. Sein Englisch ist ganz gut, aber nicht jede Frage wird verstanden oder will verstanden werden. Grundsätzlich ist das mit den freiwilligen Guides eine tolle Sache , man sollte nur im voraus die Tour genau absprechen und festlegen, was wir bei allen weiteren Freeguides dann auch gemacht haben.

Mit ihm fahren wir erstmal in ein Hochhaus in der Nähe unseres Hotels zu einer Aussichtsplattform mit Blick auf den Fischmarkt und die Bucht. Dann geht's zum Yanaka Bezirk, wo es gerade eine kleine Prozession, eine Art Jahrmarkt und eine Tanzgruppe auf der Strasse gibt. Wir wollten ja gerne nach Harajuku, um Cosplayer anzugucken - aber die Bitte nimmt Nori nicht wahr, sondern führt uns zum Ameyoko Markt- sehr typisch asiatisch, könnte auch in China sein. Danach geht's zum Hyatt Hotel (aus Lost in Translation, Zugang zur Bar nur mit langen Hosen) und Westshinjuku, wo wir noch zusammen etwas essen.

Am nächsten Tag gibt es einen Ausflug nach Kamakura. Wir werden wieder eingesammelt und fahren mit 3 Personen plus Guide mit der Bahn. Es ist sehr heiß heute. Vom Bahnhof aus geht es zu Fuß zum Hase-Dera-Schrein und zum großen Buddha, es sind 30 Grad und alles schwitzt. Mittagessen auf japanisch, dann in der Stadt zum Hachiman-Gu-Schrein, dort findet gerade eine Hochzeit auf Shinto statt. Schrein = Shinto = Tore (Torii) vor dem Tempel = 2 mal klatschen und Verbeugen, um die Götter auf sich aufmerksam zu machen. Tempel = Buddhismus = kein Klatschen, nur Verbeugen. Immer gilt: einen kleinen Münzbetrag in eine dafür vorgesehen Kiste einwerfen, Räucherstäbchen anmachen, Wünsche loswerden.

Wir nehmen danach ein Häppchen bei McD und es geht mit der Bahn zurück nach Tokio. Die Reiseleiterin hilft uns noch, unsere Voucher für das Bahnticket umzutauschen und wir gehen dann durch Shibuya, ein Vergnügungsviertel für junge Leute. Vor dem Bahnhof ist es total voll, hier auf der verkehrsreichsten Kreuzung der Welt. Wir essen Sushi im Stehen und Yakitori im Sitzen.

Am nächsten Tag wartet Keiji (Shinagawa SGG) in der Lobby auf uns, noch ein Free Guide Rentner.

Mit ihm gehen wir auf den Fischmarkt gleich um die Ecke. Hier ist viel Betrieb, obwohl wir um 9 Uhr viel zu spät sind. Bemerkenswert ist, dass es hier kein bisschen nach Fisch riecht, überall wird gespritzt und geschrubbt. Um den Fischmarkt herum sind natürlich auch wieder viele Restaurants, wie überall in Japan.

Das Museum für westliche Kunst ist geschlossen, weil gestern am Montag ein Feiertag war. Also hat nur das Nationalmuseum geöffnet. Sehr enttäuschend das Ganze. Wir gehen nochmals zum Ameyoko Markt und essen mit dem Guide Rolling Sushi (Kaiten-Sushi) und trinken ein Glas Bier. Am Abend fahren wir nach Roppongi und finden nur Shoppingmalls, aber kein Nachtleben. Irgendwie enttäuschend, deshalb wieder Abendessen bei McD.

Heute treffen wir den Guide in einer U-Bahnstation und fahren kann nach Nikko. Taifun ist angekündigt und der setzt ein, kaum, dass wir angekommen sind. D.h. Nikko im Regen wie aus Eimern. Irgendwann sind wir alle total nass. Nach den Schreinen gibt es Mittagessen und wir gucken noch die kaiserliche Sommerresidenz an. Der Bahnverkehr ist inzwischen eingestellt und wir müssen auf einen Zug warten, der uns mit 2.5h Verspätung zurück nach Tokio bringt. Das ist dann viel zu spät für unser geplantes Sterne-Essen im Hotel. Also bleibt mal wieder nur McD.

Ich muss mal loswerden, wie hässlich Japan ist. Die gleichen Leute, die in den 70ern die ersten japanischen Autos designt haben, entwerfen jetzt wohl Wohnblocks, sind für die Städteplanung zuständig oder ziehen überall die Kabel quer über die Strasse.

Es ist total sauber überall, öffentliche Toiletten kann man sorglos benutzen und man muss sich nirgends vor schlechtem Essen oder unhygienischen Zuständen fürchten, aber rein optisch kommt Japan an Singapur nicht heran. Die Städte sind eine hässliche Mischung aus Hochstrassen, Hochhäusern, Werbeplakaten, Funksendern und Strommasten. Komisch eigentlich, man macht sonst aus allem eine Kunst: Papierfalten: Origami, Blumenbinden: Ikebana, Selbstverteidigung: Judo, Kendo etc. Nach dem Zen-Credo: Alles mit viel Liebe immer besser zu machen, nur für die Stadtplanung bliebt da wohl nichts mehr übrig. 

Hakone

Abholung im Hotel, Umsteigen im Busbahnhof. Mit einer großen gemischten Gruppe geht es zum Fuji, der sich in Wolken hüllt. Mittagessen, Schifffahrt auf dem See, Seilbahnfahrt. Wir werden im Hotel abgegeben, die anderen fahren per Bahn oder Bus nach Tokio zurück. Unvergesslich die indischen Mitreisenden, die immer zu spät zum Bus kamen und fragten, ob man sich nicht eben noch einen Tee kochen könnte.

Wir finden inzwischen raus, dass es von Hakone gar nicht weiter nach Matsumoto geht und wir am nächsten Tag auch nach Tokio zurück müssen, nur eben mit ÖPNV Bus und Bimmelbahn. Tolle Planung, das hätte man sich komplett sparen können. Onsen (Bäder mit heißen Quellen) wird's noch reichlich geben und das Hotel war nicht der Knaller, dafür aber war das zugegeben gute Abendessen nicht billig - aber was ist hier schon billig.

Endlich in Shinjuku geht es dann mit der Bahn nach Matsumoto. Und das geht so: Am Vortag am Bahnhof nach Abfahrtzeiten erkundigen und einen Sitzplatz reservieren. Das klappt ganz gut. Eingestiegen wird dann schön mit Anstehen entsprechend der Markierung für die Wagennummer in Reih und Glied am Bahnsteig. Zwischendurch immer mit Händen und Füßen nach dem Weg fragen.

Kowakien Hotel

Matsumoto

Das Hotel Tokyu Hotel ist gleich gegenüber dem Bahnhof. Wir machen einen Spaziergang zum Fluss und einer Einkaufsstrasse und suche dann in der Fressgasse was zu essen. Es gibt am Tisch Gegrilltes, sehr lecker. Am nächsten Tag gibt's nach dem Frühstück einen Spaziergang zur Burg. Danach Fahrt mit dem Überlandbus durch die japanischen Alpen. Apropos Frühstück, es gibt immer japanisch, also Reis, Suppe, Fisch, eingelegte Gemüse und westlich also weiches Brot, Butter, 3 Sorten Marmelade, Eier und Speck.

Takayama

Das Hotel Hida Plaza ist vom Bahnhof aus etwas die Strasse hinunter, sehr groß  - diesmal auch das Zimmer - und hat einen heißen Pool auf dem Dach. Der Ort hat einige Straßen, die aus der Edo-Zeit übriggeblieben sind. Die sind heute voller japanischer Touristen, die diese komischen Süßigkeiten aus Reis und Bohnenpaste kaufen und Sake probieren. Wir haben erstmal ein kleines Mittagessen in einer kleinen Bar - Hände und Füße helfen bei der Bestellung wieder. Mit dem Englischen ist es ja immer nicht weit her, die Aussprache ist grauenvoll, überall werden L und R verwechselt - auch beim Schreiben. Wir sind außerdem immer auf der Suche nach einem Lebensmittel-Laden. In den Automaten, die überall stehen, gibt's halt nur kleine Flaschen zu Trinken - und meist nur japanisches sehr süßes Gesöff oder kalten Grüntee. Supermärkte gibt es gar nicht, sondern nur Läden, die aussehen wie Tankstellenshops. Hier findet man auch mal 1- oder 2l Flaschen Cola oder Aquarius, eine Art Sprite ohne Kohlensäure.

So voll es Nachmittags war, so leer ist es am Abend. Unsere erstes ausgegucktes Restaurant ist voll. Wir suchen weiter und finden ein sehr kleines von Oma und Opa geführtes Lokal, wo es einen sehr leckeren Tischgrill mit Hida-Beef gibt, das auf einem Blatt liegend mit Misopaste eingestrichen gebrutzelt wird.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus zum Hida-Folk-Museum (eine Art japanisches Kommern), wo wir eine etwas englisch sprechende Führerin bekommen. Sie erzählt uns auch von ihrer geplanten Europareise: Deutschland, Schweiz und Frankreich in 7 Tagen. In Deutschland stehen Neuschwanstein, ein Weihnachtsmarkt und ein Teddybärenmuseum auf dem Programm - Kopfschütteln unsererseits.
Wir gucken dann noch das Yinja, ein altes Fürstenhaus an. Zum Abendessen machen wir den Fehler, nicht nochmals zu Oma und Opa zu gehen, sondern in die Eck-Kneipe, die tagsüber voller Japaner war. Danach finden wir noch was anderes wieder mit Tischgrill, wo ein Mädchen seine Englischkünste aus der Schule an uns erprobt.

Vor der Weiterreise gehen wir über den Morning-Market.

Gero

In Gero hilft jemand vom Tourismusbüro, das Hotel Onsen Yunoshimakan wegen unserer Abholung am Bahnhof anzurufen. Ckeck-In ist immer erst nach 14 Uhr, dafür ist Check-Out schon um 11 Uhr. Nach etwas Warten können wir dann also in unser japanisches traditionelles Zimmer. Eingerichtet nur mit Tattamimatten und Sitzhilfen außer den 2 Stühlen vor dem Fenster . Dafür gibt's reichlich Grüntee. Im Hotel gibt es natürlich wieder ein Onsen - ein japanisches getrenntes Gemeinschaftsbad mit heissem Wasser aus einer Quelle. Hier gibt's außerdem noch Familienbäder. Essen wird auf dem Zimmer serviert. 12 Gänge schön angerichtet auf kleinen Tellerchen und Tiegelchen. Bier passt immer gut zum japanischen Essen und schön kaltes Asahi schmeckt nicht schlecht, 500 Yen sind dafür ein durchschnittlicher Preis. Grüntee und Wasser sind im Restaurant immer kostenlos dabei. Frühstück gibt es dann auch auf japanisch, alle außer uns kommen im Yukata (Haus-Kimono). Noch ein kurzer Spaziergang zum Schrein hinterm Haus, dann geht es weiter mit der Bimmelbahn nach Kyoto, der alten Hauptstadt.

Kyoto

Ich habe von allen Hotels die Wegbeschreibungen aus dem Internet ausgedruckt. Das Rihga Hotel hat auch einen Shuttle-Bus ab/bis Bahnhof. Wir machen dorthin dann einen Shoppingspaziergang und sind entsetzt über die Preise, alles kostet doppelt soviel wie zuhause. Sogar japanische Fototechnik kostet eher 2-3 mal soviel wie bei uns - dafür hat der Laden Big Camera ein komplettes Sortiment herumstehen. Abendessen gibt's beim Rolling Sushi im Bahnhof. Das ist sehr gut und geht so: Einfach Teller vom Band nehmen und für die Rechung stapeln. Je Teller mit 2 Nigiri 137 Yen. Grüntee aus dem Hahn zum Selbstbedienen ist dabei, ebenso Rettich aus dem Kistchen und Sojasoße. Um Wasabi zu bekommen, muss man meist nachfragen; es ist allerdings schon Wasabi auf dem Nigiri. Zum Bezahlen mache man mit seinen beiden Zeigefingern ein X Richtung Kellner. In anderen Restaurants liegt der Rechnungsblock gleich auf dem Tisch, mit dem man dann zur Kasse geht, die meistens nur Bares akzeptiert.

Die Bahnhöfe sind in ganz Japan das Stadtzentrum, riesig groß wie Flughäfen, mit Shoppingarkaden, Warenhäusern und Restaurantstrassen, die man an den ausgestellten Tellern mit Plastikessen erkennt.

Am nächsten Tag findet eine Stadtrundfahrt statt. 3 Japanerstopps am Vormittag. D.h. raus aus dem Bus, Foto machen, rein in den Bus. Nijo-Schloss, goldenen Pavillion und den alten Kaiserpalast sehen wir so. Mittagessen im Handycraftcenter, dann wird's am Nachmittag  etwas gemütlicher mit Sanjusangendo Halle mit 1000 Statuen, Heian Schrein und Kiyomizu Tempel.

Zum Abendessen gibt es Shabu-Shabu. Hierzu wird Fleisch, Kräuter und Gemüse am Tisch in Brühe gekocht.

Am nächsten Tag wollen wir nach Gion. Also U-Bahn fahren und dann orientierungslos am U-Bahnausgang mit dem Stadtplan rumstehen. Schon steht eine Japanerin neben mir und will helfen - nett sind sie ja, nur über den Englischunterricht müssen wir nochmal sprechen.... Dann also eine Einkaufsstrasse, ein Warenhaus und ein tagsüber leeres Vergnügungsviertel. Zum Abendessen gibt es Setu und ein paar Sushi als Absacker. Bierchen und japanischen Whiskey kaufen wir im Family Markt.

Ein neuer Tag, ein neuer Guide. Die Rentnerin Miyoko (Sakafreetours) fährt mit uns fleissig Bus zum  Daisen und Ryoanji Zen Tempel mit trockenen (Zen) Gärten. Mittagessen mit Sushi. Dann mit der Bahn zum Fuchsschrein Fushimi Inari. Hier gibt es tausende Torii, durch die man angeblich 3 Stunden lang den Berg hinaufgehen kann.

Dank Tagesbusfahrkarte geht es nochmals nach Gion. Abendessen in einer Kneipe in Gion. Ein Restaurant zu finden ist manchmal schwer, weil man in Japan nicht im Erdgeschoss suchen muss, sondern gerne im Keller eines Bürohauses oder Kaufhauses.

Nach Nara fahren wir dann am nächsten Tag alleine, hier gibt es jede Menge Tempel und Schreine und freilaufende Rehe dazwischen.

Zum Abendessen gibt es Essen vom Tischgrill, da müssen wir diesmal ansitzen (statt anstehen). Stühle oder Bänke hat jedes Restaurant vor der Türe oder drinnen, wenn so viel Platz ist. Man trägt sich mit Namen und Tischwunsch in eine ausliegende Liste ein und wartet, bis man dran ist.

Hiroshima

Mit dem Shinkansen geht es in 1.5 Stunden die 300km nach Hiroshima. Vom Hotel Granvia Hotel direkt am Bahnhof fahren wir mit der Straßenbahn - bezahlt wird beim Aussteigen - zur Burg und lassen es dunkel werden. Wir gehen dann bis zum A-bomb Dome und essen dann in einem Restaurant, wo wir auch Fugu hätten haben können. Die Japanerin am Tresen neben uns bestellt lebendiges Sashimi, was ihrem Begleiter aber sichtlich aufs Gemüt schlägt.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug nach Miyajima Island. Unsere Reiseleiterin Amy holt uns im Hotel ab, wir sind die einzigen Gäste für heute. Mit der Bahn geht es zur Insel, dann auf die Fähre und zu Fuß durch die Fressgasse zum berühmten Schrein mit dem im Wasser stehenden Torii. Mittagessen mit frittierten Austern. Amy war Englischlehrerin und erzählt, dass sie früher aus Angst vor Fehlern mit den Schülern nur Vokabeln und Grammatik gepaukt hat, Sprechen und Verstehen war nicht gefragt, auch war es nicht üblich, dass Fremdsprachenlehrer Auslandsaufenthalte zur Verbesserung ihrer Sprache hatten - da werden einem die berüchtigten Englischkenntnisse der Japaner klar.

Zusammen gehen wir dann noch zur Gedenkstätte. Da ist die Brücke, die das Ziel der Piloten der Enola Grey war, das als Ruine stehengelassene Gebäude und um die Ecke die Stelle des Hyperzentrums, über dem in 600m Höhe die Bombe explodierte und 250.000 Menschen tötete.

Amys Eltern waren am 6.August 1945 nicht in der Stadt, kamen aber ein paar Tage später zurück, Amy war als Embryo im Bauch ihrer Mutter dabei.  Im Museum kann man erfahren, wie es zu der Bombe kam, was sie unmittelbar und an Spätfolgen anrichtete. Wenn man mal nur die Zahlen mit dem 11.9. vergleicht, fragt man sich, worüber sich ausgerechnet die Amerikaner dabei eigentlich so aufregen. Sehr interessant und bedrückend.
Am eindrucksvollsten finde ich die Steine, auf denen ein junger Mann wartete, dass die Bibliothek aufmachte, von ihm ist nur ein Schatten auf den Steinen geblieben.

Im Museum erfährt man auch, dass Deutschland schon früh als Angriffsziel für die Atombombe ausschied, weil man fürchtete, dass bei einer Fehlzündung die Technik in die Hände der Nazis fällt. Den Japanern traute man nicht zu, damit etwas anfangen zu können. Eine Insel als Ziel für einen Warnschuss kam nicht in Frage, damit die Bombe bei Fehlzündung nicht im Meer versinkt, schließlich hatte man nur Material für 2 Bomben. Kyoto wurde von einem Minister, der die Stadt persönlich kannte, von der Liste der Ziele gestrichen. Hiroshima wurde schließlich ausgesucht, weil durch die Holzbauweise der Häuser und die Topografie des Deltas hier die maximale Wirkung zu erwarten war.

Mit einem Rolling-Sushi Restaurant kann man uns hier nicht weiterhelfen, also gibt es im Bahnhof eine Sushi-Platte.

Osaka

Mit dem Shinkansen nach Osaka. Das Crosshotel ist nur wenige Schritte vom U-Bahnausgang entfernt. Inzwischen klappt das mit dem Ticketkaufen und Wegfinden ganz gut. Wir können noch nicht einchecken, also fahren wir zum Aquarium, wo es u. a. einen Walhai zu sehen gibt. Als wir zurückkommen, können wir einchecken, schön eingerichtetes modernes Zimmer, aber klein und der Fernseher ist so manipuliert, dass man keinen Videoplayer angeschlossen bekommt - Frechheit.

Osaka sieht sich als Gegenpol zu Tokyo, der Tourist merkt es daran, dass man hier in der U-Bahn rechts läuft und steht, in Tokyo links.

Das Hotel liegt sehr gut an der Dotonburi. Läden und Restaurants reihen sich hier aneinander. Mit den riesigen Leuchtreklamen sieht's hier aus wie in Bladerunner. Es gibt Shabu-shabu zum Abendessen.

Am nächsten Tag kommt der auch Deutsch sprechende Rentner Kenji (Osaka SGG) ins Hotel. Mit ihm fahren wir den ganzen Tag U-Bahn, Straßenbahn und Zug quer durch die Stadt um den Sumiyoshi-Schrein, den Shitenno-ji Tempel, die Burg und ein Museum für historisches Leben in Osaka zu besuchen. Zwischendurch Regen, Nieselregen und strömender Regen. Am Abend nochmals Sushi bis zum Umfallen.

Zum Flughafen nehmen wir die private Rapiet (sic! aber immerhin mit "R") Bahn, die JR hätte Umsteigen und doppelt so lange Fahrt bedeutet. 12 h Flug mit der A340 bringen uns nach FRA, wo wegen Sperrung einer Landebahn gerade Chaos herrscht, so dass wir mit 2.5 h Verspätung nach DUS kommen.

 

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